tl;dr: Die eigene Fahrweise hat kaum Einfluss auf den Nachlass im Telematiktarif.

Also Gamification sieht anders aus. So richtig beeinflussen konnte ich, Jan Voss, den Score des Telematiktarifs „ Securedrive" (mittlerweile offline) der Itzehoer Versicherung noch nicht. Im Grunde wird alles von der offenbar unpassenden Tageszeit, den Straßen oder der Bevölkerungsdichte hinuntergerissen. Ob man jetzt besonders vorsichtig, gleichmäßig und gemütlich fährt, ist fast egal. Update: Sonntags 10 Uhr gibt 100 Punkte bei der Uhrzeit.


Langsam, vorsichtig... pfff

Aktuell sieht mein Scoreboard so aus:

Da sind jetzt diverse Kurzstreckenfahrten sowie ein paar Autobahnfahrten am Wochenende dabei. Das Bemerkenswerte ist, dass die Werte nicht das volle Spektrum belegen, sondern sich stets zwischen 80 und 100 Punkten einpendeln. Zur Erinnerung:

  • "Fahrweise - Die Fahrweise fließt mit 33 Prozent (davon Beschleunigungs-, Brems- und Lenkverhalten jeweils 11 Prozent) in Ihre Fahrqualität ein und hat damit größten Einfluss aller Parameter. Starkes Beschleunigen, extremes Bremsen sowie rasante Lenkmanöver haben einen negativen Einfluss auf die Berechnung Ihrer Fahrweise. Die Messwerte Beschleunigung, Bremsverhalten und Lenkverhalten werden gleich gewichtet.
  • Geschwindigkeit - Die Geschwindigkeit geht mit 17 Prozent in Ihre Fahrqualität ein. Für den Parameter Geschwindigkeit ist es entscheidend, wie sich Ihre gefahrene Geschwindigkeit zur geltenden Geschwindigkeitsbegrenzung verhält.
  • Straßentyp - Mit 20 Prozent fließt die Wahl des Straßentyps in Ihre Fahrqualität ein. Der Parameter Straßentyp spiegelt die Wahl Ihrer befahrenen Straßen wider. Da Autobahnen die geringste Unfallwahrscheinlichkeit aufweisen, ist die Fahrt dort am sichersten, wohingegen innerorts häufiger Unfälle passieren. Im Folgenden finden Sie die Kriterien für den Parameter Straßentyp, angefangen mit dem sichersten: Autobahn, Bundesstraße, Landstraße, Innerorts
  • Tageszeit - In Ihrer Fahrqualität findet die Uhrzeit mit 25 Prozent Berücksichtigung. Auch die Uhrzeit, zu der Sie unterwegs sind, spielt bei der Berechnung Ihrer Fahrqualität eine Rolle. Generell kann man sagen, dass Nachtfahrten als auch Fahrten im Berufsverkehr risikoreicher sind als Fahrten zu anderen Tageszeiten.
  • Bevölkerungsdichte - Die Bevölkerungsdichte wird mit 5 Prozent in Ihrer Fahrqualität berücksichtigt. Wo eine hohe Bevölkerungsdichte herrscht, da fahren auch viele Autos. Entsprechend steigt mit der Bevölkerungsdichte auch die Unfallwahrscheinlichkeit.“

Eine defensive Fahrweise führt auf einer 10 km langen Strecke zu einem Score von 90 bis 100. Donuts auf dem Acker und 50 Stundenkilometer auf dem privaten Feldweg inkl. durchdrehender Reifen und starkes Bremsen pendeln sich bei der gleichen Strecke so bei 80 bzw. 85 Punkten ein. Faszinierend.

Bei der Geschwindigkeit ist das alles plausibler. Hier hält man sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und wird mit einem Wert von 95 bis 100 Punkte belohnt.

Straßentyp und Bevölkerungsdichte sind die deprimierendsten Werte, da kaum beeinflussbar. Klar, in Karlstadt ist die Bevölkerungsdichte immer gut, dafür der Straßentyp oft mies.

Die Tageszeit ist aber der schlimmste Wert von allen. Bis jetzt habe ich noch nicht herausgefunden, was eine "gute Zeit" wäre. Im Grunde reißt alleine dieser Score den Gesamtwert stets nach unten, weil der Wert eigentlich immer bei der 80 Punktemarke herumlungert - und ich fahre nicht einmal in den Hauptverkehrszeiten, da ich nicht pendle.


Berechne Wert. Bitte warten.

Worauf wird der Telematiktarif also wohl hinauslaufen? 10% Nachlass, da ich nicht zur Arbeit pendle. Ansonsten wären es wohl 5% Nachlass oder eben gar keiner. Ob man jetzt besonders vorsichtig fährt, ist nach meiner bisherigen Beobachtung eigentlich egal, da die anderen Werte die Fahrweise mehr oder weniger unwichtig machen.

Nachtrag: Jop, 10% waren es.